Montag, 6. August 2012

Kaltes Bierchen zu warmer Abendstunde

Heute war schon wieder ein Tribun eingetroffen. Anscheinend wurde die kleine Hafenstadt immer wichtiger. Sie fragte sich, ob dieses ihre ohnehin schon guten Umsätzen noch weiter steigen würde. Womöglich brauche sie dann auch noch eine eigene Sklavin, da sie ihre fast schon eingestellte Köchin nun an eine schnöde Bäckerei verloren hatte. Dafür gab es jetzt frisches Brot vor der Haustür - war dieses aber wirklich ein angemessener Ersatz für Florinas verlorene Fertigkeiten?
Die Anwesenheit des hohen Tieres beflügelte die Männer - zumindest ließen sich diese es  sich im Gegensatz zu den Frauen offen anmerken. Letztendlich waren sie Römer... eine schicke Uniform, ein gewandtes Auftreten mit militärischer Knappheit - schon waren sie alle Feuer und Flamme.
Der Ägypter mit der seltsamen Vorliebe für neue Schiffslackierungen war gerade dabei ihm irgendeine windige Schiffsreise anzubieten, während Corinus ein Patronat für den kommenden Kampf aushandelte. Die beiden ließen aber auch nichts anbrennen....

Caladus lenkte sie von dem Trubel um den Neuankömmling ab, als er ihr mit knappen Worten berichtete das ihr Mann bald wieder eintreffen würde. Sie seufzte. Sie hatte sich schon gewundert... aber warum hatte er ihr noch nicht einmal eine kleine Mitteilung hinterlassen? Dennoch konnte sie ihm letztendlich keinen Vorwurf daraus machen, hatte sich ja ihre eigene Reise so unerwartet in die Länge gezogen.
Natürlich wollte er den großen Kampf nicht verpassen und auch der Trainer war zuversichtlich. Im Grunde schien die ganze Stadt nur auf diesen einen Moment hin zu fiebern, nichts wurde so eifrig diskutiert, nichts so oft ausgemalt, nichts so sehnsüchtig erwartet wie dieses Großereignis. Wer würde siegen?

Corinus hatte anscheinend trotzdem schon etwas zu feiern. In der Taverne bestellte er zusammen mit Maja nur das Beste vom besten und zu ihrer größten Überraschung unverdünnten Wein. Endlich war die Welt der Wirtin wieder in Ordnung.
Sie nutzte die Gelegenheit und fragte Maja in einem ruhigen Augenblick, ob sie ihr nicht ein paar neue Gewänder fertigen könnte. Ihr Angebot ließ sie unwillkürlich erröten - die Schneiderin hatte gerade neues Leinen bei Harsiese erstanden und sofort tauchten in Fabas Phantasie der leichte, helle Stoff auf der so geschmeidig die Kurven der Hetäre umflossen hatte. Konnte sie so etwas tragen? Die Hetäre wich in ihrem Traumbild einer hohen, schlanken Marmorsäule mit unbeholfen aufgemalten Efeuranken.

"Du bist eine gut aussehende Frau, so etwas steht dir bestimmt" - das Kompliment des Doctore irritierte sie. Bloß nichts anmerken lassen, erst recht nicht in Gesellschaft des schlimmsten Rivalen ihres Mannes. Anscheinend war der Trainer Quintus gegenüber wohl doch nicht so ergeben wie sie gedacht hatte.
War es die lange Abwesenheit von Quintus die sie dazu verleitete mit diesem Mann später alleine plaudernd sein Cervisia zu teilen? Direkt ein doppelter Tabubruch - aber es tat gut einfach ein paar Worte mit jemandem zu tauschen der die seltene Kunst des Zuhörens verstand.
Natürlich hätte sie nicht so viel über die Probleme zwischen ihr und ihrem Mann reden sollen, Dinge die dessen Trainer gewiss nichts angingen. Trotzdem.. es tat so gut. All die kleinen Problemchen und Nichtigkeiten schienen zu verschwinden sobald sie die richtigen Worte gefunden hatte. Am Ende fühlte sie sich unendlich erleichtert und frei.

In dieser Nacht hatte sie eine kampferfahrene Begleitung auf dem Weg durch die dunkle Nacht. Dann das seltsame Gefühl, als sie sich im Treppenhaus verabschiedeten. Sie blickte sich nicht um, als sie alleine die Treppe zu ihrem Bett hochstieg, aber sie war sich seines Blickes bewusst. Und irgendwie gefiel er ihr.

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