Montag, 20. August 2012

Kinderwünsche

Sie mochte ihn nicht. Mit noch tropfnassen Haaren war sie soeben vom Bad zurück in die Taverne gekehrt, nur um verblüfft festzustellen dass die beiden Lanistae und dieser Kerl sich bereits dort eingefunden hatten.

Sein Körperbau mochte viel versprechend sein, aber ihr gefiel sein Blick nicht.
"Laut Aussage von seinem Vorbesitzer ist er ein ganz besonders Wilder, schwer zu kontrollieren." - Quintus Worte ließen das Schlimmste befürchten. Sie hoffte dass er da wirklich wusste was er tat. Die Blicke, die er ihr und der frisch eingetroffenen Maja zuwarf, zogen die beiden Frauen förmlich aus und sie ertappte ihn dabei, wie er ihnen ungeniert in den Ausschnitt starrte.
Sie seufzte leise: "Es fehlt ihm noch ein wenig an Erziehung."

Während die beiden Frauen schnell genug von diesem so unverschämt starrenden Redonen hatten, wurde Quintus es nicht leid über seine Neuanschaffung an reden.
"Ja, ein Wilder ohne Manieren, ein Barbar, wie alle Gallier." Faba schenkte ihm einen bitterbösen Blick und vorsichtshalber noch einen gut gezielten Tritt gegen das Schienbein.
Er reagierte erstaunlich überrascht: ""Was, der Kerl hier ist ein Wilder!"
Ihr Tonfall war leise, aber die Aussprache überdeutlich als sie sich ihm zuwandte: "Wie alle Gallier?"
Quintus beugte sich grinsend zu ihr: "Ich rede von Männern, nicht von den Frauen."
Demonstrativ verschränkte sie die Arme vor der Brust was ihr Dekollete (zur Freude des anscheinend schon gelangweilten Galliers) auf eine durchaus nette Art und Weise hoch drückte bevor sie noch einmal spitz nachfragte wie es denn nun um die Frauen bestellt wäre.

Quintus lächelte sie süffisant an: "Sie sind auch Wilde, aber ganz woanders."
Sie erwiderte honigsüß sein Lächeln: "Verzeih meine Fragen, aber ich möchte nur wissen was Du Deinen Kindern später über ihre Großmutter erzählen wirst."

Amüsiert bemerkte die Wirtin wie nervös Maja von den ehelichen Neckereien wurde und schon nach dem Geldbeutel griff. Immer noch lachend versicherte das Paar ihr dass sie auf keinen Fall stören würde.
"Es klang sehr nach einem Gespräch, das mehr unter vier Augen geführt wird" erklärte sie sich.
Freundlich blickte Faba sie an: "Wünscht sich nicht jeder Kinder?"

Wer hätte gedacht das sie damit die größte Überraschung des Abends schon vorweg genommen hatte?

Unaufhörlich drehten sich ihre Gedanken um das Thema, als sie sich im Dunkeln auf den Weg nach Hause machte. Es kam nicht oft vor das sie die Taverne vor den Gästen verlies, aber das hier war eine... Ausnahme. Sie gönnte dem frischverliebten Pärchen die sowieso immer viel zu knapp bemessene Zeit, erst recht wenn noch nicht feststand ob der Pater familias überhaupt sein Zugeständnis geben würde.

Dennoch malten sich beide in den schönsten Farben ihre Zukunft aus. Zehn Kinder.
Das klang nach viel schweißtreibender Arbeit.

Aber Claudia und Farshid würden das schon schaffen.

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