Freitag, 6. Juli 2012

Einträgliche Geschäfte

Wenig klingt so beruhigend und behaglich wie das Klimpern zahlreicher schwerer Geldstücke die in einem Beutel sicher unter einem losen Dielenbrett verborgen werden. Zufrieden schob Faba das Brett wieder an Ort und Stelle und wischte über die Fugen um keine verräterischen Hinweise zu hinterlassen. Noch nie hatte sie soviel Geld besessen und ihr wurde fast schwindelig wenn sie an die hohe Summe dachte die heute noch dazu gekommen war. Für einen Teil des Geldes hatte sie sogar hart gearbeitet.

Ganz früh war sie aufgestanden um bei einem der Händler auf dem Markt einen großen Beutel frischer Maronen abzuholen. Sicher, die alte Wirtin hatte von Zaunköniglebern und Otternasen gesprochen, aber wie sollte sie dergleichen in einer doch sehr bodenständigen Stadt wie Brundisium finden? Und wie bereitete man Leber zu? Wie viele Lebern hatte eigentlich so ein Zaunkönig? Argwöhnisch beäugte sie einen kleinen Vogel der vor im ersten Morgenlicht mit einem rosa glänzenden Wurm im Schnabel die Gasse entlang hüpfte. Nein, das war nicht ihre Welt. Da blieb sie dann doch lieber bei vertrauten Dingen die ihr weniger Furcht einflössten als Otter, die im allgemeinen doch als sehr bissig galten.
Und fast sofort waren ihr die Esskastanien eingefallen die sie früher mit Terentia in den dunklen Winternächten zum Spaß zubereitet hatte. Schmackhaft, einfach vorzubereiten und ohne Bedarf an Würzmittel oder ähnlichem. Einfach nur perfekt.
Und so hatte sie den ganzen Nachmittag in der Küche verbracht, Tütchen aus Altpapier gerollt das sie einem Hafenschreiber zu einem sehr guten Preis hatte abhandeln können und genüsslich den Geruch friedlich vor sich hinröstender Maronen genossen.

Es hatte sich gelohnt. Bei dem Übungskampf am Abend riss man ihr die Maronen förmlich aus der Hand. Gut, einige gingen ihr auch verloren als sie bei dem Sieg Tamaras ausgelassen durch die Gegend tanzte. Aber warum hätte sie sich nicht freuen sollen, hatte sie doch wirklich auf deren Sieg gesetzt und Corinus grummelnd ihre Tageseinnahmen aus dem Maronenverkauf verdoppelt. Und die waren beträchtlich, überall lagen fröhlich Maronenschalen und auch einige weggekullerte Maronen herum so das die Tribüne oben mehr einem Schlachtfeld glich als der noch fast jungfräuliche Sand unten in der Arena. Aber Faba war nicht die einzige die eine Wette gewonnen hatte.... der ägyptische Händler schien ebenfalls auf die Richtige gesetzt zu haben und strich überdies noch Quintus Geld ein, dessen Wettgewinn ihm den Kauf der Gladiatrix ermöglichte.

Der Ansturm nach dem Kampf auf die Taverne und der allgemeine Durst war groß und Faba hatte allerhand zu tun, waren doch beide Tische komplett besetzt. Sie konnte zudem zwei der Zimmer vermieten, was in der Zukunft weitere Mieteinnahmen versprach.

Nur etwas bereitete ihr leichtes Herzklopfen. Farshid, Tiberius und Quintus diskutierten darüber ob es besser wäre hässlich und frei oder schön und versklavt zu sein. Quintus nutzte die Gelegenheit um eine bissige Bemerkung über Tiberius Aussehen zu machen während letzterer die Schönheit Farshids pries. Wie Gegensätzlich doch Männer sein konnten...
Aber als Farshid - wohl aus orientalischer Höflichkeit - Faba als Schönste bezeichnete wurde ihr Unwohl. Wusste Farshid von ihrer Vergangenheit als Sklavin? Hatte Maja es ihm verraten? Oder Quintus? Sein Lächeln wirkte so freundlich und harmlos.. nein, da lag kein Bosheit im Blick. Sie schmunzelte über ihre Panik und schüttelte leicht den Kopf um ihre Hirngespinste zu vertreiben. Ruhig bleiben und sich nichts anmerken lassen.

Das war jetzt alles Vergangenheit.

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