Freitag, 6. Juli 2012

Neu: Jetzt mit Bonuskatze!

Der blutige Kampf in der Arena war zuviel für sie gewesen. Zuerst hatte sie schon die aufpeitschende Ansagen Corinus in freudige Aufregung versetzt, welche ihre genau einkalkulierte Wirkung nicht verfehlte, auch wenn seine Stimme seltsam schwach klang und er irgendwie krank aussah. Und dann der Einmarsch der Kontrahenten! Der vor Aufregung rasende Gepard Dolor, der nur mühsam von seinem Venator Brutus gebändigt wurde. Mit großspurigen Worten hatte dieser die ohnehin schon tobende Menge geschickt noch weiter aufgestachelt, während die Katze wie wahnsinnig an der Leine riss. Und dann war da noch der riesige Nubier Msanaa, mit einer Hautfarbe so dunkel wie der fruchtbarste Ackerboden, der ruhig und gelassen den Jubel der Menge entgegen nahm und sich nicht sonderlich beeindruckt von dem zornigen Gebaren seines tierischen Widersachers zeigte.
Der Kampf war brutal und schon schnell verfärbte sich der helle Sandboden der Arena tiefrot. Die anmutige Katze und der erfahrene Retarius zeigten keine Gnade und beide waren schnell von tiefen Wunden gezeichnet.
Ihr wurde schwindelig und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, ohne das sie den Blick von dem grausamen Geschehen abwenden konnte. Bei jedem der zahlreichen Treffer stockte ihr Atem und mehr als einmal schien ihr schwarz vor Augen zu werden als das Blut nur so in alle Richtungen spritzte. Als schließlich das anmutige Raubtier von dem Dreizack des Gladiatoren aufgespießt und als lebloses, blutiges Bündel zu Boden stürzte war Faba viel zu benommen fassungslos um sich über den Sieg zu freuen.
Die freundlichen Worte, welche Tiberius und der sanfte, dunkelhaarige Fremde an sie richteten, bekam sie kaum mit und auch Quintus erntete nur ein trauriges Lächeln, als sie ihm leise und verwirrt zum Sieg gratulierte. Selbst als sich die Arena schon längst geleert hatte, blieb sie noch lange alleine sitzen um das Gesehene zu bewältigen.

Als sie später in der Taverne eintraf hatten sich ihre Gäste schon selbst bedient. Was wahrscheinlich auch das beste war, da Faba immer noch nicht ganz zu sich gefunden hatte und zahlreiches an dem Abend nicht wirklich mitbekam und auch viele der an sie gerichteten Sätze einfach überhörte. Es war dieser Abend, an dem der Medicus ein weiteres Mal die knarrenden Treppenstufen zum ersten Stock der Taverne hochstieg und ein zweites Mal die Wirtin untersuchte. Der laute, verzweifelte Schrei war im ganzen Hafengebiet zu hören, als Tiberius seine Diagnose bestätigt sah und die Wirtin über ihr Schicksal informierte.
Mit großer Beklemmung sahen sich Brutus, Quintus und Faba unten in der Taverne an. Der Rest des Abends war die Stimmung sehr schwermütig und auch die Schilderung über die Freuden frisch geborener Katzenbabys des charismatischen Tierführers vermochte die melancholische Stimmung nicht zu heben. Der Gedanke an den allgegenwärtigen Tod schien sie für heute fest im Griff zu haben.
Ihre Stimmung hob sich ein wenig als der Medicus und der Venator sich verabschiedeten und sie mit dem Lanista zurückließen. Wie freundlich und sanft dieser Mann war, der doch letztendlich mit dem Tod anderer sein Geld verdiente...

In dieser Nacht schlief sie sehr schlecht und warf sich unruhig träumend auf der dünnen Decke vor dem Herd hin und her.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen